KIT Karlsruher Institut für Technologie
SARS-CoV-2 – Abwassermonitoring und Desinfektion von Abwässern empfohlen

22.09.2020 Die Corona-Pandemie beeinträchtigt weiterhin unseren Alltag, vielerorts steigen die Infektionszahlen wieder. Das Virus verbreitet sich nicht nur über den direkten Kontakt mit infizierten Personen, sondern auch über die Luft. Obwohl der Erreger SARS-CoV-2 bereits im Abwasser nachgewiesen wurde, sind die Verbreitungs- und Übertragungsrisiken über diesen Weg noch unklar.

© Foto: Pixabay/Kuehholzer

Ein internationales Team, darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KIT, hat nun das Potenzial dieser Risiken dargestellt - und empfiehlt eine gezielte Überwachung und Kontrolle. Die Ergebnisse wurden kürzlich in Nature Sustainability veröffentlicht.

SARS-CoV-2 Erreger im Abwasser potenzielles Gesundheitsrisiko?

„Übereinstimmende Erkenntnisse aus der aktuellen Pandemie, früheren Ausbrüchen durch andere SARS-CoV-Erreger und kontrollierten Experimenten deuten darauf hin, dass die Viren mehrere Tage lang im Abwasser verbleiben und so zum potenziellen Gesundheitsrisiko werden können“, sagt Harald Horn vom Engler-Bunte-Institut, Teilinstitut Wasserchemie und Wassertechnologie, des KIT. „Das Risiko verstärkt sich in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte und schlechter Sanitär- und Wasserinfrastruktur.“ Die konventionelle Abwasserbehandlung entferne die SARS-CoV-Erreger nur teilweise, eine sichere Beseitigung hänge aber von der Wirksamkeit der abschließenden Desinfektion ab. „Das bedeutet, dass die Abwassereinleitung und -wiederverwendung ohne vorherige Desinfektion ein potenzieller Übertragungsweg für SARS-CoV-2 sein könnte“, so Horn. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen als eine Komponente zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine Risikobewertung und ein einheitliches Risikomanagement, das auch die Desinfektion von Abwässern beinhalten kann.

Veröffentlichung:
nature.com/articles/s41893-020-00605-2

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