Künftige Kunststoffe
Algen als Alternative

12.10.2021 Legislative Einschränkungen, wie die Single-Use Plastics Richtlinie der EU (SUPD) und der Trend zur Entwicklung neuer, bioökonomischer Verpackungen rücken natürliche Polymere als zukunftsweisende Alternativen zu konventionellen fossilen Kunststoffen verstärkt in den Vordergrund.

Alginat wird aus Braunalgen gewonnen und kann zu transparenten Filmen verarbeitet werden (li. nach re.)
© Foto: PTS
Alginat wird aus Braunalgen gewonnen und kann zu transparenten Filmen verarbeitet werden (li. nach re.)

Eines dieser Polymere ist die aus Braunalgen extrahierbare Alginsäure bzw. Alginat.

Dieses in der Alge strukturgebende Element der Zellwände ist in der Lage flexible und gleichzeitig feste Filme zu bilden – auch ohne chemische Derivatisierung. Es kann daher in Papierverpackungen unterschiedliche Aufgaben übernehmen. In Abhängigkeit der Rezeptur und Materialstärke sind Barrierecoatings auf Papier genauso denkbar wie freistehende Folien, die etwa als Sichtfenster in Kartonverpackungen eingesetzt werden können. Dabei ist es vollständig SUPD-konform.

Um die Nutzung dieses Stoffs im Verpackungsbereich voranzubringen startet die Papiertechnische Stiftung (PTS) in Heidenau gemeinsam mit dem Berliner StartUp-Unternehmen mujō eine gemeinsame Entwicklungskooperation. Ziel der Arbeiten wird sein, Verpackungsprodukte wie Folien oder beschichtete Papiere unter Zuhilfenahme des aus Braunalgen gewonnenen natürlichen Polymers Alginat zu entwickeln.

 

„mujō hat es sich zur Aufgabe gemacht, kreislauffähige Verpackungsmaterialien zu entwickeln, die in der vorhandenen Entsorgungsinfrastruktur entsorgt werden können und für Natur und Mensch selbst im Falle einer Fehlentsorgung keine Gefahr darstellen. Dabei fokussieren wir zunächst auf wasserlösliche und wasserunlösliche transparente Alginatfilme sowie alginatbeschichtete Barrierepapiere.“ sagt mujō-Mitgründerin Annekathrin Grüneberg.

Damit das Wirklichkeit werden kann, stellt die PTS als Entwicklungspartner ihre Expertise und Technikumsinfrastruktur zur Verfügung. Neben der Rezepturentwicklung und der prozesstechnischen Herstellung der Materialien stehen auch Fragestellungen wie Siegelfähigkeit, Barriereoptimierung oder Rezyklierbarkeit im Fokus der Arbeiten. „Die Entwicklung von Verpackungskomponenten aus natürlichen Polymeren komplementär zu Papier trifft den Geist der Zeit“ äußert sich PTS Geschäftsbereichsleiter Dr. Martin Zahel. Die PTS ist ein transferorientiertes Forschungs- und Entwicklungsinstitut der Wertschöpfungskette Papier, welches Unternehmen bei der Entwicklung von Produkten und Materialien unterstützt.

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