Oder-Katastrophe 2022
Bundesumweltministerium fördert Forschungsprojekt für bessere Frühwarnung an der Oder

28.02.2023 Zu hohe Salzfrachten, niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen in Kombination mit einer giftigen Alge – das waren die wesentlichen Ursachen für die Oderkatastrophe im letzten Jahr. Um bessere Prognosen und Frühwarnungen zum Zustand der Oder zu ermöglichen, werden die ökologischen Folgen des Fischsterbens vom Sommer 2022 im Rahmen eines umfassenden Forschungsvorhabens detailliert untersucht. Hierzu hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke am 14. Februar 2023 den Förderbescheid über mehr als 4,8 Mio. € an das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin übergeben. 

Im August 2022 fand ein massenhaftes Fischsterben in der Oder statt. Neben Fischen starben in diesem Zusammenhang auch andere Wasserorganismen wie Schnecken und Muscheln. Die wahrscheinlichste Ursache für das Fischsterben ist ein sprunghaft gestiegener Salzgehalt, der gemeinsam mit weiteren Faktoren zu einer massiven Vermehrung der Brackwasseralge Prymnesium parvum geführt hat.
© Foto: Andritschke
Im August 2022 fand ein massenhaftes Fischsterben in der Oder statt. Neben Fischen starben in diesem Zusammenhang auch andere Wasserorganismen wie Schnecken und Muscheln. Die wahrscheinlichste Ursache für das Fischsterben ist ein sprunghaft gestiegener Salzgehalt, der gemeinsam mit weiteren Faktoren zu einer massiven Vermehrung der Brackwasseralge Prymnesium parvum geführt hat.

„Detaillierte Informationen über die Ursachen und die Regeneration des Odersystems nach der Umweltkatastrophe vom vergangenen Sommer können dabei helfen, wertvolle Flusslandschaften wie die Oder besser zu schützen. Unser Ziel ist es, im Schulterschluss mit den Ländern Frühwarn-systeme zu entwickeln und zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten, die die Widerstandsfähigkeit der Oder und ihrer Auen verbessern. Dazu wird das jetzt gestartete Projekt des IGB wesentlich beitragen. Mit dem Bundes-programm Blaues Band Deutschland, das wir gemeinsam mit dem Verkehrsministerium vorangebracht haben, steht uns zudem ein geeignetes Werkzeug für Renaturierungsmaßnahmen zur Verfügung. Auch durch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, das noch in der ersten Jahreshälfte starten soll, stehen weitere Fördermöglichkeiten für die ökologische Entwicklung von Flüssen und Auen zur Verfügung“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke.

Der Ausbau der Oder sowie Einleitungen haben die Resilienz des Fluss-systems insgesamt geschwächt. Eingriffe durch den Menschen und der Klimawandel führen an der Oder zu ausgeprägten Niedrigwasserphasen. Sie machen Flüsse und Auen anfälliger gegenüber schädlichen Einflüssen wie hohen Temperaturen, Schadstoffen und übermäßigen Nährstoffeinträgen.

In dem Forschungsvorhaben des IGB werden die unmittelbaren Auswir-kungen der Umweltschäden auf die Lebensgemeinschaften des Oder-Systems, z. B. der Fischfauna, der Wasserinsekten, Muscheln und Algen untersucht. Aber auch bisher nicht quantifizierte Leistungen des Öko-systems für die Menschen sollen in die Analyse einbezogen werden. Dazu gehören zum Beispiel Verluste für die Fischerei, Nährstoffrückhalt und Speicherung von Kohlenstoff. Darüber hinaus werden die gewässer-chemischen und -ökologischen Parameter analysiert, um die Massen-entwicklung der toxischen Alge Prymnesium parvum, deren Verbreitung im Sommer 2022 u. a. zu einem massiven Fischsterben in der Oder führte, besser zu verstehen und verbesserte Vorwarninstrumente zu entwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung der Funktion der Auengewässer als Rückzugsort, die für das Überleben vieler Fische und wasserlebender Wirbelloser besonders wichtig sind.





stats