PtX-Entwicklung und Markthochlauf
550 Millionen Euro für neue Wasserstoff-Fonds

18.11.2022 Deutschland plant weitere 550 Millionen Euro für den Aufbau neuer Wasserstoff-Fonds der KfW bereit zu stellen. Das kündigten Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Stefan Wenzel (Grüne), heute auf der 27. UN-Klimakonferenz (COP 27) im ägyptischen Scharm El-Scheich an.

Svenja Schulze und Stefan Wenzel kündigen bei der COP 27 im ägyptischen Scharm El Sheikh die neuen Wasserstoff-Fonds an.
© Foto: IMAGO/photothek
Svenja Schulze und Stefan Wenzel kündigen bei der COP 27 im ägyptischen Scharm El Sheikh die neuen Wasserstoff-Fonds an.

Für eine zielgenaue Förderung sollen zwei spezielle Wasserstoff-Fonds neu geschaffen werden: Der sogenannte Ptx-Entwicklungsfonds soll Wasserstoff-Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern fördern, der Ptx-Wachstumsfonds wiederum soll den globalen Markthochlauf und Infrastruktur für grünen Wasserstoff insgesamt beschleunigen.

Alternativen zu Kohle, Öl und Gas aufbauen

„Nicht nur der Klimawandel, auch die aktuelle Energiekrise lehrt uns auf der ganzen Welt, wie wichtig es ist, Alternativen zu Kohle, Öl und Gas aufzubauen“, sagte Schulze. „Grüner Wasserstoff ist dabei eine Schlüsseltechnologie. Viele Entwicklungsländer bieten beste Bedingungen für die Produktion, doch es besteht die Gefahr, dass sie trotzdem aus den Wertschöpfungsketten der Zukunft ausgeschlossen werden. Denn Förderprogramme gibt es bisher vor allem in reichen Ländern.

Die neue grüne Wasserstoffwirtschaft müsse gerechter werden als die alte fossile Wirtschaft, so Schulze weiter. „Das bedeutet: Von den Wertschöpfungsketten der Zukunft müssen auch die Entwicklungsländer profitieren. Darum wollen wir mit dem neuen Entwicklungsfonds nicht nur die Produktion, sondern auch den Einsatz von grünem Wasserstoff in Entwicklungsländern fördern.“

Rahmenbedingungen für internationalen Wasserstoffmarkt schaffen

„Deutschland treibt national wie international den Aufbau klimaneutraler Energienetze voran, möglichst basierend auf grünem Wasserstoff. Denn überall da, wo wir die Energieversorgung nicht mit erneuerbarem, sauberem Strom und mit mehr Energieeffizienz kohlenstofffrei aufstellen können, brauchen wir grünen Wasserstoff oder seine Folgeprodukte“, sagte Wenzel.

Durch die aktuelle Energiekrise gehe der Wasserstoffhochlauf schneller voran als bisher gedacht. „Jetzt geht es darum, die Rahmenbedingungen für den gerade entstehenden internationalen Markt für grünen Wasserstoff zu schaffen. Wir haben jetzt die einmalige Chance, diesen solidarischer und gerechter als die bisherigen internationalen Energiemärkte zu gestalten – im engen Schulterschluss mit den neuen Erzeugerländern im globalen Süden.“

Das neue Förderangebot, das von der KfW verwaltet wird, schließt den Angaben zufolge eine wichtige Förderlücke: Während das Doppelauktionsmodell H2 Global Wasserstoff-Importe nach Deutschland fördert, sollen die neuen Fonds den Aufbau einer globalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette deutlich beschleunigen und hierzu insbesondere Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern finanzieren.

Entwicklungsfonds erhält 250 Millionen Euro, Wachstumsfonds 500 Millionen Euro

Dabei teile sich der Fonds in zwei Säulen auf: Der Entwicklungsfonds in Verantwortung des BMZ wird mit 250 Millionen Euro ausgestattet, der Wachstumsfonds in Verantwortung des BMWK soll mit 300 Millionen Euro gefüllt werden. Der Ptx-Entwicklungsfonds soll in Entwicklungs- und Schwellenländern dazu beitragen, eigene lokale Wertschöpfung rund um grünen Wasserstoff aufzubauen. Der Ptx-Wachstumsfonds unterstützt deutsche oder europäische Unternehmen mit Sitz oder Betriebsstätte in Deutschland.

Die Fonds sollen in diesem Jahr eingerichtet werden, um zeitnah Investitionen zu ermöglichen und den Hochlauf der globalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette deutlich zu beschleunigen. Sie sollen dazu beitragen, die Finanzierungslücke bei großvolumigen grünen Wasserstoffprojekten zu verringern. Die Fonds bezuschussen Investitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Produktion von grünem Wasserstoff, über die Verarbeitung, bis hin zur Speicherung und der Transport-Infrastruktur für den Wasserstoff und Wasserstoff-Folgeprodukte.

Die Folgeprodukte können in den Partnerländern oder exportiert u.a. für die Produktion von Düngemitteln aus grünem Ammoniak, als Erdgas-Ersatz für eine CO2-freie Stahl- und Metallerzeugung oder als E-Kerosin für den Flugverkehr, die Schifffahrt oder Schwerlast genutzt werden.

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