Klimaschutz & Lachgas
Neue Forschungsgruppe am KIT untersucht die Umweltfolgen von Lachgas

16.10.2018 Distickstoffmonoxid (N2O) – auch bekannt als Lachgas – gehört zu den bedeutendsten Treibhausgasen und ist etwa 300 mal so klimaschädlich wie Kohlendioxid; in Deutschland ist überwiegend die Landwirtschaft für die Emissionen von Lachgas verantwortlich, vor allem bedingt durch den intensiven Einsatz von Stickstoffdünger.

Durch Spurengasmessung kann klimaschädliches Lachgas nachgewiesen werden.
© Foto: K. Butterbach-Bahl / KIT
Durch Spurengasmessung kann klimaschädliches Lachgas nachgewiesen werden.

Die möglichen Folgen – mit Blick auf Nahrungsmittelproduktion und Klimawandel – wird eine neue Forschergruppe am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersuchen.
Leiter der neuen Gruppe am KIT wird Clemens Scheer von der Queensland University of Technology Brisbane, Australien. Eine Expertenjury des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hatte Scheer als einen von insgesamt 13 renommierten internationalen Forschern ausgewählt. Das deutsch-französische Förderprogramms „Make Our Planet Great Again“ haben beide Regierungen nach dem Pariser Klimaabkommen vereinbart. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern die Projekte mit insgesamt 15 Millionen Euro. Insgesamt bewarben sich mehr als 700 Forscher aus allen fünf Kontinenten und rund 70 Ländern.
Lachgas wirkt erderwärmend, schädigt die Ozonschicht und wird mikrobiologisch in (überdüngten) Böden, Gewässern oder Kläranlagen gebildet, entsteht aber auch bei Verbrennungsprozessen. Am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Troposphärenforschung des KIT (IMK-IFU) beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit langem mit der Quantifizierung der Quellstärke von landwirtschaftlichen Systemen für N2O. Unter anderem fanden Sie heraus, dass Emissionen reduziert werden können, wenn Landwirte den Düngemitteleinsatz besser auf das Pflanzenwachstum abstimmen und Zwischenfrüchte anbauen.

Mehr Nahrungsmittel zu geringeren Umweltkosten produzieren

Diese –  bisher regionalen –  Untersuchungen erweitert die neue Forschergruppe nun sowohl um die globale Komponente als auch um den Aspekt der Nahrungsmittelproduktion. „Im Mittelpunkt steht die Frage, wie mehr Nahrungsmittel zu geringeren Umweltkosten produziert werden können, um den wachsenden Bedarf einer zunehmenden Weltbevölkerung abzudecken“, so Professor Klaus Butterbach-Bahl vom IMK-IFU, der unter anderem in Steppen und Savannen zu N2O-Emissionen aus der Tierhaltung forscht.
Der Forschungsschwerpunkt von Scheer liegt in den Auswirkungen von Landnutzung und Landwirtschaft auf den Austausch von umweltwirksamen Gasen zwischen Boden, Pflanzen und Atmosphäre.
Scheers Gruppe am KIT erhält von DAAD und BMBF eine Förderung von 775.000 Euro, das KIT leistet einen zusätzlichen Eigenbeitrag in gleicher Höhe, um das neue Forschungsprojekt voraussichtlich Anfang 2019 zu realisieren.

www.klima-umwelt.kit.edu

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